Eine Zukunftswelt aus der Vergangenheit

Von einem totalen Überwachungsstaat handelt der Roman 1984 von George Orwell. Der Autor schrieb diese Zukunftsdystopie im Jahr 1948 und es ist erschreckend, wie viel sich aus der Geschichte bewahrheitet hat.
Im Folgenden habe ich eine Zusammenfassung verfasst, welche die wichtigsten Handlungsstränge des Romans in seinen drei Teilen enthält und einen guten Überblick zur Geschichte geben sollte. Wenn du 1984 aber noch selbst lesen willst, solltest du nicht mehr als meine Inhaltsangabe zum ersten Teil lesen, damit du nicht gespoilert wirst.
Zusammenfassung
Teil 1
Als Leser lernt man den Protagonisten Winston Smith und seine Welt kennen. Er arbeitet im Londoner Ministerium für Wahrheit und muss dort alte Zeitungsartikel u.ä. korrigieren, damit die Vergangenheit nach den Wünschen der Regierung im Gedächtnis der Menschen bleibt. Ozeanien führt zu dieser Zeit Krieg gegen eine der anderen Weltmächte – Eurasien und Ostasien.
Alle Menschen im Land werden dauerhaft über Teleschirme und Mikrofone überwacht. Präsent ist auch das Plakat des „Großen Bruder“ mit der Aufschrift „Der große Bruder sieht alles“. Zudem gibt es eine andere Sprache namens „Neusprech“, die wie das ganze System versucht, die Menschen zu lenken.
Winston kommen mit der Zeit Zweifel. Er beginnt das System zu hinterfragen und klammert sich an eigenen Erinnerungen fest, die beweisen, dass die Regierung lügt. Weiter sucht er krampfhaft nach Beweisen und hält seine Gedanken in einem Tagebuch fest, wobei dies strengstens verboten wäre.
Teil 2 (*ab hier Spoilergefahr)
Winston trifft in der Arbeit auf Julia. Anfangs verdächtigt er sie noch, zur Gedankenpolizei zu gehören, dann aber gesteht sie ihm ihre Liebe. Eine Beziehung, die auf Gefühlen beruht, ist aber nicht erlaubt. Deshalb treffen sich die beiden heimlich und versuchen den Teleschirmen auszuweichen. Als Tarnung führt Julia ein vorbildhaftes Leben, sie ist Teil der Anti-Sex-Liga, beteiligt sich am 2-Minuten-Hass mit voller Inbrunst und macht bei Volkswanderungen mit. Ihre Affäre entwickelt sich weiter und Winston mietet ein verstecktes Zimmer über einem Antiquitätenladen. Gemeinsam haben er und Julia das Misstrauen der Regierung gegenüber. Sie wollen die Lügen aufdecken und treten deshalb einer geheimen Bruderschaft bei.
Teil 3
O’Brien, von dem Winston geglaubt hat, er sei ebenfalls Teil der Bruderschaft, verrät die beiden. Winston und Julia werden gefangen genommen und gefoltert. Auf bestialische Weise versucht die Regierung, Winston zum richtigen Denken umzuerziehen. Er wird geschlagen, ihm wird kaum Essen gegeben, er kann sich nicht waschen, bekommt Stromstöße, ist andauernden Verhören ausgesetzt und kommt auch ins Zimmer 101. Ihm wird klar, dass er das Spiel mitspielen muss, um zu überleben. Er will die Lügen glauben, innerlich aber die Wahrheit behalten. Es dauert Wochen, bis er als gebrochener Mann wieder in die Gesellschaft entlassen wird. Dort führt er ein gleichgültiges Leben und trifft auch kurz Julia wieder. Ob er am Ende die Lügen glaubt, oder nur so tut, ist unsicher.
Mein Fazit
Ich durfte mich mit diesem Buch im Rahmen der Vorbereitungen zur Deutschmatura auseinandersetzen. Es handelt sich hier nicht um leichte Lektüre. 1984 erfordert Mitdenken und kritisches Hinterfragen.
Mich haben die Parallelen zur gegenwärtige Welt verblüfft. So waren Teile der Vision des Autors gar nicht so abwegig. Sprechschreiber sind heutigen Diktiergeräten ähnlich und Teleschirme könnten mit Smartphones verglichen werden. Da der Roman kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen ist, findet man auch einige Aspekte aus dieser Zeit wieder, etwa die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen und die Einstellung dem Heimatland gegenüber.
Wer literaturgeschichtlich interessiert ist und sich gerne mit den oben genannten Themen auseinandersetzt, dem ich kann 1984 empfehlen. Manchmal empfand ich den Handlungslauf als etwas langatmig, die gezeigten Einblicke in das Leben der Hauptfiguren waren aber allemal spannend.
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