Als das Leben mich aufgab, war ich sechzehn Jahre alt und trug keine Schuhe

Mit diesen ungewöhnlichen Worten wird die Geschichte von Ney Sceatcher eingeleitet. Ich habe "Als das Leben mich aufgab" von ihr als Rezensionsexemplar bekommen und weil es sich bei Ney um eine großartige und liebenswerte Autorin handelt (so wie ich sie über Instagram bereits kennenlernen durfte), wollte ich auch eine entsprechende Rezension dazu verfassen.
Aber, das Leben spielt nicht immer so, wie wir es anfangs geplant haben. Dieses Buch hat mich mitgenommen, meine Gefühle beansprucht und mir enorm viele Anstöße zum Nachdenken gegeben - über mein Leben und über diese Geschichte.
Deshalb wurde dies auch keine einfache Rezension, sondern entspricht mehr einem Brief, indem ich meine Gedanken niederschreiben kann.
Worum geht es in "Als das Leben mich aufgab"?
Die Geschichte handelt von einem Mädchen, dessen Leben mit 16 endet. Sie befindet sich im Wartezimmer des Himmels, doch wird sie zurück auf die Erde geschickt. Der Grund sind Briefe, die sie vorher verfasst hat und nie an ihre Empfänger überbringen konnte. Diese Aufgabe sollte sie nun nachholen, um mit ihrem Leben abzuschließen und zu begreifen, was es wirklich bedeutet zu leben.
Unterstützt wird sie nach einer Rückkehr ohne Erinnerungen von einem geheimnisvollen jungen Mann names Raven und der lieben Naoma. Ein außergewöhnliches Abenteuer beginnt.
"Während ich die Haustüre hinter mir schloss, war es, als ließe ich eine Welt zurück. Das hier war anders. Das hier war das Leben. [...] Und ich war nicht mehr Teil davon."
Meine Gedanken und Gefühle
Es fällt mir nicht leicht, meine Eindrücke zu dieser unglaublich starken Geschichte zu ordnen. Die Autorin hat sich an ein schwieriges Thema gewagt. Über den Tod zu sprechen ist nie leicht, darüber zu schreiben erst recht nicht.
Ich war von Neys Buch fasziniert. Die Geschichte hat mich gefesselt, auch ihr Schreibstil ist angenehm und lässt die Sätze über die Seiten fließen. Trotzdem brauchte ich paar Tage, um diesen Roman zu beenden. Immer wieder musste ich nach einigen Kapitel das Buch kurz weglegen, durchatmen und das Gelesene verarbeiten.
Die Geschichte des jungen Mädchens, das sich später Mai nennt, ist tragisch. Jung zu sterben ist die eine Sache. Erst später zu begreifen, was das Leben eigentlich bedeutet, eine andere.
Jedes Kapitel wird von der Autorin mit einem wunderschönen Zitat eingeleitet. Eine Sammlung von Gedanken und Lebensweisheiten. Nicht nur diese Sätze, auch unzählige Passagen der Geschichte trafen mich mitten ins Herz. Ich fühlte mit Mai diesen Zwiespalt an Gefühlen und war gefangen zwischen Traurigkeit und Hoffnung.
Die Idee, ein totes Mädchen Briefe verteilen zu lassen, finde ich ungewöhnlich aber faszinierend. Vor allem beeindruckten mich die Eindrücke des unerkannten Wiedersehens ehemaliger Freunde und die Reaktionen derer auf Erinnerungen. Manche Handlungen waren für mich nicht ganz stimmig oder kamen recht plötzlich, doch das störte den Lesefluss nur wenig.
Ney hat es geschafft, eine liebevolle Geschichte über den Tod zu schreiben, aus der wir ganz viel fürs Leben mitnehmen können. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, auch wenn es mir manchmal wie ein Stein im Herzen gedrückt hat. Aber es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen.
Um meine Eindrücke mit euch zu teilen, habe ich hier noch drei schöne Zitate aus
"Als das Leben mich aufgab":
"Jeder sollte das Leben führen, das er möchte. Jeder hatte seine eigene Geschichte und das war wertvoll genug."
"Nimm dir Zeit für dich, denke nach und tue, was du willst. Es ist dein Leben und du entscheidest. Vergiss das nicht!"
"Du wirst das Glück nicht finden, wenn deine Gedanken voller Zweifel sind. Grabe nicht zu tief in der Erde, sondern suche unmittelbar neben dir."
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